Eigene Intuition fördern, was in therapeutischer Interaktion vor sich geht. Lernen, die eigene Intuition an Beobachtungen im Video zu knüpfen, um so bspw. therapeutische Deutungsstrategien sichtbar zu machen.
Praktiken des Deutens werden intuitiv angewendet, können jedoch über Aufzeichnungen nachvollzogen werden. Dies erlaubt, eine neue Position zur vormals intuitiven Deutungspraktik einzunehmen und für künftige Kontexte sensitiviert zu werden. Anhand von Aufzeichnungen können Deutungsstrategien und ihre Beziehung zu therapeutischen Theorien ausgemacht und festgehalten werden.
Aufzeichnungen der eigenen Therapie dienen als Entlastungsmöglichkeit, um einem Interessenskonflikt zwischen Aufmerksamkeit für Mitschreiben und Zuhören entgegenzuwirken. Die Aufmerksamkeit der/s TherapeutIn kann ungeteilt der Therapie gelten, da nachträglich die Aufzeichnung als Referenzpunkt herangezogen werden kann. So kann nachträglich der wortgetreue Dialog zur Grundlage einer Zusammenfassung für therapeutische, juristische und abrechnungsbezogene Zusammenhänge oder für eine wissenschaftliche Auswertung gemacht werden.
Durch den Fachnachweis als TherapeutIn können JUNKTIM-Qualitätszirkel mit Supervisionsstatus abgerechnet bzw. als Weiterbildung eingerechnet werden.
Die Gruppe des jeweiligen JUNKTIM-Qualitätszirkels kann dabei helfen, eigene blinde Flecken zu bearbeiten, da erst im Laufe der Videoanalyse bekannte Erinnerungen bzw. Vorstellungen so kombiniert werden, dass der erkenntnistheoretische Hiatus zwischen Theorie und Praxis überbrückt werden kann, indem neue Vorstellungen generiert werden.
Die Dokumentation der Therapie ist auch ein Qualitätssicherungsinstrument: Die „Daten sichern und erleichtern den Weg zurück zu den latenten Gedanken, die Seiten des Patienten nach der Theorie im Verlaufe des Prozesses bewußt werden müssen und, soweit sie die Gegenübertragung betreffen, zumindest partiell bewußtseinsfähig, d.h. formulierbar sein sollten. […] Sie können […] die Vorgänge […] auf eine ziemlich getreue, jederzeit wiederherstellbare Ausgangsbasis zurückführen. Daß vielfältige Auswertungen so eine gesicherte Grundlage erhalten, ist unbestreitbar.” (Kächele, Schaumburg & Thomä, 1973, S. 903–904).
Dokumentationen therapeutischer Stunden können Grundlage für Forschungen und Weiterentwicklungen auf empirischer Basis ermöglichen, indem sie Therapieprozesse nach Außen öffnen und nachvollziehbar machen: Die Aufzeichnungen sind „Voraussetzung für die Klärung bestimmter psychotherapeutischer und psychoanalytischer Fragestellungen […] [was] ermöglich[t], daß nicht nur die beiden am therapeutischen Prozeß unmittelbar Beteiligten Auskunft geben, sondern auch Dritte sich mit dem Material auseinandersetzen können.“ (Kächele, Schaumburg & Thomä, 1973, S. 902).
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